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Zwischenbilanz Die ersten 25 Jahre von Kissels – und die nächsten
Seit einem Viertel-Jahrhundert entwickelt die Kissels Software GmbH betriebswirtschaftliche Software für den Mittelstand und die Großindustrie. Anlässlich dieses Jubiläums sprach Heinrich Kissels, Gründer und Geschäftsführer des Kölner Unternehmens, mit Dr. Wilhelm Greiner über die Highlights seiner Firmenhistorie, Plattformfragen und strategische Schwerpunkte.
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rsprünglich war Heinrich Kissels ja im Drogenhandel tätig: Für die VELIDRO – die Vereinigung der Lieferanten im Drogenfach e.V. – richtete er ab 1969 auf freiberuflicher Basis die komplette Organisation des Rechnungswesens und des Inkassobereichs von der außergerichtlichen Mahnung bis zum Konkursantrag ein, damals noch auf einem IBM System/3. Im Auftrag der ILLBRUCK Schaumstofftechnik entstanden dann ab 1972 die ersten Standard-Releases für das Rechnungswesen, die Warenwirtschaft und die Produktionssteuerung. Das alles mündete dann am 15.12.1975 in der Gründung der DATENVERARBEITUNG HEINZ KISSELS GmbH.
Highlight McDonald‘s
„Ein wichtiges Highlight“, so erinnert sich der Firmengründer, „war sicherlich 1978 die Gewinnung des ersten internationalen Kunden McDonald’s.“ Das wachsende Geschäft erforderte bald auch eine personelle Expansion: 1980 stellte Heinrich Kissels seinen ersten zusätzlichen Mitarbeiter ein. Inzwischen zählt das Unternehmen einen Mitarbeiterstamm von 46 Personen im Kölner Hauptsitz und vier Niederlassungen. Ab Anfang 2001 wird ein weiterer Standort hinzukommen: ein derzeit im Aufbau befindliches Schulungs- und Entwicklungszentrum in Palma de Mallorca.
Für McDonald‘s ist das Unternehmen – das seit 1983 als KISSELS SOFTWARE GmbH firmiert – nicht nur deutschlandweit, sondern sogar weltweit tätig, seit 1995 von seiner jetzigen Verwaltungszentrale in Köln aus. Von besonderer Bedeutung für die internationale Entwicklung des Unternehmens war, so Heinrich Kissels, „die Realisierung zahlreicher nationenbezogener Besonderheiten sowie die Verfügbarkeit diverser Anwendungssprachen – inzwischen 18 – und eines internationalen Berichts- und eines Konzernwesens.“
Generationswechsel
In den Jahren 1981 und 1982 wurden sämtliche Module auf das IBM-System/ 38, den Vorläufer der AS/400, umgestellt. Den derzeitigen Generationswechsel von AS/400 auf eServer iSeries 400 verfolgt der Firmenchef ohne beschleunigten Pulsschlag: „Die Umstellung auf iSeries war im Wesentlichen eine Umbenennung. Das Image der AS/400 zu entstauben ist durchaus ein wichtiger Schritt, er erfolgt aber leider sehr spät.“
Viel wichtiger als die Produktbezeichnung des IBMs Midrange-Servers ist für das Softwarehaus, dass die iSeries wie auch die traditionelle AS/400 über eine leistungsstarke Java Virtual Machine (JVM) verfügt. Denn 1999 fielt bei KISSELS die grundlegende Entscheidung zu Gunsten von Java als strategischer Entwicklungsplattform. „Das Jahr 2001“, so Heinrich Kissels, „steht bei uns ganz im Zeichen von e-Commerce und der Umstellung auf Java.“ Die neuen e-Business-Module – für den Vertrieb, die Vertriebsunterstützung, das Reporting und die Beschaffung über das Internet – fasst der Anbieter unter dem Namen „New Generation“ zusammen. „Dieser Name steht nicht nur für eine neue Software-Generation“, so Kissels, „sondern bezieht sich auch auf die Mitarbeiterschaft: Wir haben bereits einen Stamm von zehn Java-Entwicklern aufgebaut, zudem sind bereits mehrere RPG-Entwickler in Java geschult, der Rest soll sukzessive fortgebildet werden.“
Denn an einer konsequenten Ausrichtung an Internet-orientierten Prozessen führt für das Traditionshaus kein Weg vorbei. So werden die RPG-Lösungen zwar garantiert acht weitere Jahre lang unterstützt, für e-Business setzt das Softwarehaus hingegen ausschließlich auf Java-basierte und damit plattformübergreifend einsetzbare Lösungen. Gleiches gilt für die herkömmlichen Business-Module: Neuentwicklungen werden hierbei als Java-Komponenten in die bestehende Software-Umgebung – und im Fall von KISSELS sind das immerhin 1.400 Installationen bei Kunden – eingebunden. Mit starker Fokussierung auf Server-seitige Rechenleistung folgt Kissels dem Prinzip „so viel Server-Rechenleistung wie möglich, so viel Client-Power wie nötig“.
Dieses Vorgehen ist damit weniger ein Bruch mit Herkömmlichem, als vielmehr ein konsequentes Fortführen eines eindeutig Server-orientierten Ansatzes. Auf die Verlässlichkeit der IBM-Server konnte Heinrich Kissels schon vor 25 Jahren bauen. Und diese Verlässlichkeit ist auch für Java-Servlet-Dealer eine Droge, von der nur schwer loszukommen ist.
36 Midrange MAGAZIN Dezember 2000
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